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Unsere Vereinsgeschichte:

Neubeginn hat Tradition


Wie ein Puzzle mit vielen fehlenden Teilen nimmt sich aus heutiger Sicht die Geschichte der Schützengesellschaft 1851 Ludwigshafen aus. Fast alle Dokumente zum Vereinsleben sind im Lauf der 150 Jahre seit der Gründung verschwunden. Die Informationen jedoch, die sich in den Vereinsregistern und in zeitgenössischen Veröffentlichungen finden lassen, ermöglichen einen faszinierenden Blick in die Entwicklung des Vereins.

Nicht weniger als viermal musste der Verein in seiner Geschichte das Standquartier wechseln und zweimal nach den Weltkriegen ganz von vorn beginnen. 1918 besetzten die Franzosen das damalige Vereinsgelände, 1945 die Amerikaner. Die Vereinsunterlagen verbrannten fast vollständig, Pokale und Erinnerungsstücke verschwanden ebenso wie die historisch wertvolle Vereinsfahne. Einzig ein altes Kassenbuch, dessen erste Einträge von 1905 datieren, hat die Zeit überdauert.

Vor allem die Ereignisse in den ersten vier Jahrzehnten der Vereinsgeschichte bleiben bis auf wenige Kerndaten im Dunkeln. So auch die Gründung selbst. Der Eintrag ins Vereinsregister lautet auf 1853 - das Register selbst wurde aber erst 1886 angelegt. In seinem Buch »Geschichte Ludwigshafens in Daten« (revidierte Auflage 1989) nennt der frühere Stadtarchivar Dr. Siegfried Fauck als Gründungsjahr 1851. Über die Ursachen dieser widersprüchlichen Angaben kann heute nur spekuliert werden: Höchstwahrscheinlich hatte die junge Gemeinde Ludwigshafen seinerzeit zuviel mit dem Aufbau von Verwaltung und Infrastruktur zu tun, um sich auch noch solchen nachrangigen Problemen zu widmen. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit der Person des Bürgermeisters Josef Hoffmann, der 1887 im Unfrieden aus dem Vorstand der Schützengesellschaft ausschied. Oder fand 1853 eine Neugründung der Schützengesellschaft statt, weil der »alte«, 1851 gegründete Verein noch eine zu enge Verbindung mit der Revolution von 1848/49 hatte und somit der Obrigkeit nicht genehm war?

Stolz auf lange Vereinsgeschichte

Ein halbes Jahrhundert später stellte sich diese Frage nicht mehr: Das 50jährige Bestehen der Schützengesellschaft wurde 1901 gefeiert, und Festredner Friedrich Wilhelm Burschell ging dabei auch auf die Gründungszeit ein, wie der »Neue Pfälzische Kurier« ausführlich berichtete: »Die Anfänge unserer Gesellschaft reichen bis in die vierziger Jahre (des 19. Jahrhunderts) zurück; damals bestand eine zwanglose Vereinigung zur Ausbildung im Schießen. Als Schießplatz dienten die Kugelfänge des zu jener Zeit anwesenden Militärs. In den politisch bewegten Jahren mussten viele der Freunde ins Ausland flüchten; erst 1851 waren wieder so viele zurück, dass zur Gründung der Gesellschaft geschritten werden konnte.« Eine feine Umschreibung für die Teilnahme von SG-Schützen an der Revolution. Sie war im März1848 gegen die überkommene politische und soziale Ordnung ausgebrochen. Die bürgerliche Opposition forderte unter anderem Pressefreiheit, eine konstitutionelle Verfassung für ganz Deutschland und das Ende der Kleinstaaterei.

Die Pfalz hatte es seinerzeit besser als der Rest Deutschlands: Ein Großteil der »Märzforderungen« war hier schon realisiert, denn Bayern hatte die freiheitlichen »rheinischen Institutionen« garantiert, die von der Zugehörigkeit der Pfalz zum napoleonischen Frankreich datierten. Ein wenig vom Geist der französischen und nicht zuletzt der amerikanischen Revolution war also noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts hier lebendig - und dazu gehörte auch das Recht der Bürger, ihre Freiheit mit der Waffe zu verteidigen.

Die Märzrevolution hatte kurzfristig sehr unterschiedliche politische Gruppierungen im Kampf gegen die herrschenden staatlichen Mächte geeinigt; sie reichten vom liberalen Bürgertum bis zur sozialrevolutionären Volksbewegung. In Ludwigshafen vertrat zum Beispiel der Kaufmann Heinrich Wilhelm Lichtenberger - einer der Gründer der Schützengesellschaft - die gemäßigte, kompromissbereite Linie, während der bei ihm angestellte Handlungsgehilfe Keßler zur republikanischen Linken zählte.

1851: Hemshof und Dörrhorst erste Stationen

Erstaunlich rasch erholten sich die Ludwigshafener von den Folgen der gescheiterten Revolution, zu denen immerhin die komplette Zerstörung der Hafenanlagen und großer Teile der Gemeinde gehörte. Die Schützen waren die ersten, die sich zur Gründung einer »Gesellschaft zum Vergnügen« zusammenfanden. Mitglieder des ersten Vorstands waren Gottfried Höch, Heinrich Stauffer, S. Levino, Adam Noll, Heinrich Lichtenberger, Friedrich Kaufmann-Dorer und Jacob Bockholz. Die drei Letztgenannten wurden später übrigens in den ersten Ludwigshafener Gemeinderat gewählt; Lichtenberger wurde am 9. März 1853 erster Bürgermeister der jungen Stadt. Für die lokalen Honoratioren war die Mitgliedschaft in der Schützengesellschaft offenbar Ehrensache: Die späteren Bürgermeister Josef Hoffmann, Georg Kutterer und Carl Grünzweig übernahmen wie Lichtenberger jeweils das Amt des 1. Schützenmeisters bzw. Oberschützenmeisters.

Anfangs begnügten sich die Schützen mit einem Schießstand in ihrem Vereinslokal, der „Voisin’schen Wirthschaft“ auf dem Hemshof und auf den umliegenden Feldern. 1856 kaufte der Verein schließlich einige Äcker »draußen« auf dem Dörrhorst - heute längst dichtbesiedeltes Stadtgebiet. Immerhin war das Gelände mit drei Ständen für 175 und 300 Meter Distanz ausgebaut.

Die Gesellschaft wuchs jedoch weiter, und 1885 war der Stand auf dem Dörrhorst endgültig zu eng. An der Mundenheimer Landstraße erwarb der Vorstand ein riesiges Grundstück, auf dem bis 1886 ein damals hochmodernes Schießhaus mit großer Schießhalle, Restaurationsräumen und weitläufiger Gartenanlage entstand. Das alte Schießhaus auf dem Dörrhorst wurde für 12 000 Mark an den Schützenbruder Emil Reimann verkauft, der es zur Erweiterung seiner Fabrik, der Joh. A. Benckiser GmbH, nutzte. Für das neue Grundstück legte die Gesellschaft übrigens 24 429 Mark auf den Tisch. Insgesamt kostete das neue »Gesellschaftslocal« rund 85 000 Reichsmark - eine gewaltige Summe in jener Zeit.

1886: Prachtanlage für nur sieben Jahre

Die Anlage war aber auch vom Feinsten: Die Schießhalle enthielt nicht weniger als dreißig Stände: drei auf Feldscheiben zu 450 Meter Entfernung, zwölf auf Feldscheiben zu 300 Meter, zwölf auf Standscheiben zu 175 Meter. Dazu kamen drei Stände auf Jagdscheiben (»Laufendes Wild«). »Sie findet in der ganzen Umgegend bezüglich ihrer Größe und ihrer zweckmäßigen Eintheilung und Einrichtung nicht ihres Gleichen«, stellte der Vorstand stolz bei der Einweihung fest.

1888: Bewährungsprobe beim Verbandsschießen

Ihre Bewährungsprobe bestanden die Schützengesellschaft und ihre neue Einrichtung glänzend, als im Sommer 1888 das zehnte Verbandsschießen des Badischen Landes-Schützenvereins, des Mittelrheinischen und des Pfälzischen Schützenbundes in Ludwigshafen durchgeführt wurde. Die Schützen ließen es ihren Gästen an nichts fehlen: Die eigens errichtete Festhalle fasste 1150 Personen, die angrenzende Bierhalle bot Platz für weitere 440 Besucher. Das Fest selbst wurde durch einen Zug der auswärtigen und einheimischen Schützen eröffnet, auch die Feuerwehr, die Gesangvereine, der Ruder- und Turnverein von Ludwigshafen beteiligten sich daran. An der Gastfreundschaft der Schützen lag es sicher nicht, dass das Fest buchstäblich ins Wasser fiel - es regnete Bindfäden vom ersten bis zum letzten Tag.

Die Ausrichtung dieses Ereignisses stellte das Organisationstalent von Oberschützenmeister Friedrich Lichtenberger und der 117 eingeschriebenen Mitglieder der Schützengesellschaft sicher auf eine harte Probe, nicht zu reden von der Finanzierung des neuen Schießstandes. 15 Mark betrug zu dieser Zeit die Aufnahmegebühr für neue Mitglieder; vierteljährlich waren vier Mark als Beitrag zu zahlen. Mitglied konnte „jeder anständige Mann von gutem Rufe“ werden. Witwen und ledige Damen konnten die außerordentliche Mitgliedschaft erwerben. 1893, zur Blütezeit des Vereins, war die Gesamtzahl der Mitglieder auf 131 angewachsen. Die Mitgliederliste, in der auch die Berufe genannt werden, verzeichnet auffallend viele Kaufleute, Handwerksmeister, aber auch etliche Fabrikanten und Ärzte. Als prominentestes Mitglied nennt die 1893er Liste den Kommerzienrat Dr. Carl Clemm.

1893: Hafenneubau vertreibt die Schützen

Im gleichen Jahr musste die Schützengesellschaft wieder einmal umziehen: Auf ihrem repräsentativen Gelände, das weit in die Parkinsel hineinreichte, wurde der Luitpoldhafen gebaut. Der damalige Oberschützenmeister Georg Grüner kaufte daraufhin ein Grundstück an der Maudacher Straße und ließ im Auftrag der Gesellschaft das Schützenhaus mit einem Aufwand von 35 000 Goldmark errichten. Die gut ausgestattete Anlage, die auch das Wurfscheibenschießen ermöglichte, wurde 1893 eingeweiht. In der Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg quartierten sich hier die Franzosen ein, und die Schützen mussten die Gastfreundschaft ihrer Mannheimer Freunde in Anspruch nehmen.

1933 musste der Verein einer neuen, dem »Führerprinzip« entsprechende Satzung zustimmen. Es gab nur noch den »Vereinsführer«, seinen Stellvertreter und zwei Kassenprüfer. Das Eintrittsalter sank auf 15 Jahre. Im Paragraph »Zweck der Gesellschaft« wurde die Geselligkeit als eines der Vereinsziele nicht mehr aufgeführt, dafür die »Förderung der Wehrkraft des Volkes«. Die Mitglieder wählten auf der gleichen Versammlung am 26. April 1935 Dr. Fritz Boos, Wirtschaftstreuhänder, zum Vereinsführer unter der Bezeichnung Oberschützenmeister. Die gleiche Versammlung beschloss die Änderung des Vereinsnamens - das Gründungsjahr wurde jetzt mit einbezogen. Die SG nannte sich von da an »Schützengesellschaft 1851 Ludwigshafen a. Rh.«.

1951: Wiedergründung und rascher Aufschwung

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste der Verein wieder einmal von vorne anfangen. In der ersten Zeit nach 1945 diente das Schießhaus noch als Autohalle; aber schon 1951 begann mit der Erlaubnis zum Schießen mit Luftgewehren auch die Wiederherrichtung der Schießanlagen. Am 4. April 1951 wurde die Gesellschaft durch Dr. Fritz Boos, Karl Hagenburger, Fritz Lenz, Werner Ludwig, Karl Gertz und Johann Möhlinger wiedergegründet. Die Vereinsspitze blieb die alte: Boos übernahm wieder das Amt des Oberschützenmeisters, Fritz Lenz wurde 1. Schützenmeister. Der Eintrag ins Vereinsregister erfolgte am 29. August 1951.

Die sportlichen Erfolge blieben nicht aus: Schon zu Beginn der Fünfziger Jahre gewannen die SG-Schützen wieder Deutsche Meistertitel. Neu ins Programm aufgenommen wurde das Bogenschießen; damit bot die SG Sportdisziplinen in sieben Waffengattungen an. Der Mitgliederstand war inzwischen wieder auf 250 angestiegen.

1959: wieder ein Umzug - der vorläufig letzte

Im Jahre 1959 hatte die Bebauung wieder die Grenze der Schießanlage erreicht. Die Gesellschaft musste erneut ihren Standort wechseln und ganz von vorne anfangen. Am Westrand von Maudach erwarb sie die ehemalige Fasanerie, ein 12 000 Quadratmeter großes Gelände, das in den folgenden Jahren durch Kauf und Tausch auf rund 60 000 Quadratmeter erweitert wurde.

Im März 1966 begann der damalige 1. Schützenmeister Hermann Dietrich mit der Bauplanung für den neuen Stand, der bis heute die Heimat der Schützengesellschaft ist. Bei der Einebnung des Grundstücks musste das Bruch-Gelände um bis zu drei Meter aufgefüllt werden. Allein dafür wurden 110 000 Kubikmeter Auffüllmaterial verwendet.

Bereits 1967 konnten die Pistolenschützen ihre ersten zehn Stände in Betrieb nehmen; angeschlossen war ein kleiner provisorischer Clubraum. Im Jahr darauf waren die Anlagen für die Bogenschützen und der Wurfscheibenstand fertig. Wenig später konnte auch in der neuen Halle für Luftdruckwaffen nach langer Pause der Schießbetrieb wieder aufgenommen werden. In den folgenden Jahren kamen die 100-Meter-Stände, der Stand für den „Laufenden Keiler“ sowie der Plinkingstand hinzu. 1978 wurde der Vorderlader-Kurzwaffenstand gebaut; zehn Jahre später folgte schließlich der 50 m-Stand.

Nachdem die Voraussetzungen für einen optimalen Sportbetrieb geschaffen waren, konnten die Schützen 1988 an ihr bisher größtes Bauprojekt gehen: Das alte Platzwarthaus, das seit Anfang der achtziger Jahre als Vereinsheim diente, war längst zu eng für die rapide wachsende Mitgliederschar geworden. Im Laufe eines Jahrzehnts wurde es Zug um Zug um- und ausgebaut. Jetzt stehen den Mitgliedern der Schützengesellschaft ein gemütlicher Clubraum mit allen Nebenanlagen, großzügige Büro- und Lagerräume zur Verfügung. Und im Obergeschoss hat die Schützengesellschaft endlich einen angemessenen Versammlungsraum. Damit ist der Katalog der Bauvorhaben aber noch längst nicht abgehakt. Für Vorstand und Mitglieder bleibt auch in Zukunft noch genug zu tun.

Waffenrechtsverschärfung - eure Hilfe ist gefragt!

Bundesinnenministerin Faeser hat erstmalig ein geplantes Halbautomaten-Verbot in den Medien verkündet.
Zusätzlich sind weitere, umfangreiche geplante Einschränkungen und Verbote im Schießsport bekannt geworden.

Dies würde - im schlimmsten Fall - das Ende des Schießsports so wie wir ihn kennen bedeuten!

Der Verband Deutscher Büchsenmacher gibt den 11 Millionen Schützen
in Deutschland eine Stimme und setzt sich gegen diese ideologisch
getriebenen Verschärfungen ein.

Was kann jeder Einzelne von uns Schützen tun?
Wir können unsere Stimme dem VDB geben.
Lobbyarbeit, Pressearbeit und Rechtswege kosten viel Geld.
Mit einer Fördermitgliedschaft im VDB kann jeder einzelne dessen Arbeit unterstützen.

Warum der VDB? Der VDB mit seinen Partnern und Mitgliedern ist DER zentrale Ansprechpartner für jeden, der Umgang mit Waffen hat.

Die Lage ist leider sehr ernst – und die Hilfe eines jeden Waffenbesitzers, egal ob Sportschütze, Bogenschütze oder Jäger ist gefragt.

Hier findet Ihr die Verlinkung zum VDB und dem Antrag zur Fördermitgliedschaft!

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